
Vürwitznaas (die, Substantiv)
Ah, die Vorweihnachtszeit: Plätzchenduft in der Luft. Lichterketten überall. Und ein beständiges Rascheln von Geschenkpapier. Doch für eine bestimmte Spezies ist diese Zeit des Jahres ein wahres Minenfeld: die Vürwitznaas. Plattdeutsch, wie immer auf den Punkt, beschreibt man damit einen neugierigen Menschen, der seine Nase unbedingt in alles hineinstecken muss. Die Vürwitznaas hat es im Advent besonders schwer. Überall lauern Versuchungen: verschlossene Türen,
geheimnisvolle Kartons, verdächtig gefüllte Socke. Eine Vürwitznaas kann einfach nicht anders, sie muss schnuppern, linsen und – ach, warum nicht? – vielleicht mal kurz das Paket vorsichtig öffnen. Und dann ist da noch die kleine Vürwitznaas, die sich beharrlich fragt, wie sie das Christkind bei seiner Mission auf frischer Tat ertappen kann. Moderne Videotechnik? Oder doch die klassische Schlüsselloch-Methode? Es gibt jedoch auch Momente, in denen selbst die pfiffigste Vürwitznaas ins Wanken gerät. Da steht man mit dem ausgefeilten Plan oder der Verpackung in der Hand, ein leichtes Kribbeln in der Nase, und denkt: Will ich das wirklich wissen? Was, wenn es Socken sind? Oder der Bademantel die falsche Farbe hat? Oder das Christkind sich doch als Paket-Bote entpuppt? Und so stellt sich die Vürwitznaas vielleicht doch eine viel tiefgründigere Frage: Ist es nicht die Spannung, die den Zauber der Weihnachtszeit ausmacht? Ach, Quatsch. Frohes Schnüffeln, liebe Vürwitznaas! Aber lass dich nicht erwischen.