
Palmäesel
Am 24. März ist Palmsonntag. Und wenn die Christen den Tag feiern, an dem Jesus umjubelt in Jerusalem eingezogen ist, hat ein Tier einen besonderen Auftritt. Denn Jesus ritt damals mit einem Esel in die Stadt ein und das sollte noch lange in Erinnerung bleiben. Seit dem Mittelalter spielten Gläubige das Geschehen sogar nach – zunächst mit echten Eseln, später auch mit Nachbildungen aus Holz, dem Palmesel. In Kempen verbinden einige Menschen mit dem plattdeutschen Palmäesel noch etwas anderes. Nämlich das gleichnamige 80er-Jahre-Kultlokal am Buttermarkt. Da, wo heute das Falko Bier, Burger und mehr anbietet, hatte es vor vielen Jahren mit dem Burgtheater das – nach den Lichtspielen – zweite Kino der Stadt gegeben. Danach begann die an dieser Stelle bis heute andauernde Kneipen-Tradition. Anfang der 80er Jahre eröffneten Hans-Gerd Schoofs, Kalla Neeten und der mittlerweile verstorbene Claus Mennecke den Palmäesel. Damals bekam das Lokal ein neues Aussehen von einem Krefelder Künstler verpasst. Dieser Künstler sorgte nicht nur für den neuen Look, sondern brachte auch die Namensidee ein. Mit dem Begriff wurden augenzwinkernd etwas zu langsame Zeitgenossen verspottet. Witzig, befand das Gastronomen-Trio und entschied sich für den Palmäesel, was aber damals schon immer wieder mal für Nachfragen nach dem Hintergrund sorgte. Bis zum Ende der 80er Jahre dauerte dann die Palmäesel-Ära am Buttermarkt. Tja, und heute? Hört man den Begriff nicht mehr so häufig. Aber warum ein Risiko eingehen? Ich stehe am März vorsichtshalber etwas früher auf.