Es ist wohl das plattdeutsche Wort, das den meisten Kempener Kindern heutzutage noch geläufig
ist. Wer neu nach Kempen zieht, bekommt es gleich zu hören: „Das heißt nicht Martinstüte, das heißt hier Bloes.“ Und wie so vieles, was sich um Kempens schönstes Fest rankt, stecken auch die Bloese nicht nur voll mit Süßigkeiten, sondern auch voll Tradition und Engagement. Da ist schon die Papiertüte selbst, gedruckt mit einem Bild des Heiligen Martin zu Pferd, der seinen Mantel teilt, dem Wappen der Stadt und einem Gedicht. Und dann ist es ein Highlight am großen Bloese-Packen im Rathaus-Foyer teilzunehmen – o wat en Freud. Generalstabsmäßig vorbereitet geht es dort zur Sache. Profis kommen früh und sichern sich ihren angestammten Platz. Neulinge
sind da eher am Ende der Reihen zu finden. Da wo Fingerkraft gefragt ist, wenn die Tüten oben eingeschlagen und zugetackert werden müssen. Der Einsatz soll schon zu schmerzenden Fingern an den Folgetagen geführt haben. Und auch der Rücken meldet sich nach dem langen Stehen am Packtisch hier und da mal. Aber es lohnt sich – nicht nur wegen der netten Pausen und des geselligen Zusammenseins am Ende. Wer schon mal die Kinder stolz mit ihrer Bloes aus dem Rathaus hat kommen sehen, weiß warum.

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