Min lievste Sprüek
Ein wahrer Schatz verbirgt sich hinter dieser neuen Rubrik – dem Spruch-Archiv! Hier finden wir zahlreiche alte Redewendungen – zusammengetragen, wörtlich übersetzt und mit zusätzlichen Erklärungen versehen von Uwe Helfenritter und Manfred Joppien – nach Aufzeichnungen von K.‑H. Bellen. Wir danken allen Genannten!
Das habe ich vorher gesehen / Das war doch abzusehen.
Jammern auch wenn es einem gut geht.
Widersprich mir nicht.
Er will was Besseres sein.
Bei jemandem mit Komplimenten etwas erreichen wollen, mit Nettigkeiten jemanden für sich einnehmen.
eine treue, brave Seele
Ut en verzagte Fott kömmt kenne frue Furz.
Aus einem verzagten Hintern kommt kein froher Furz.
Erklärung
Aus einem verzagten Hintern kommt kein froher Furz.
Was hat das zu bedeuten?
Jetzt habe ich die Sache am Hals.
Es friert diese Nacht.
Eine ganz knappe Angelegenheit
Da platzt mir der Kragen.
Das ist nutzlos. Das bringt nichts.
Ausdruck höchsten Erstaunens
Hinweis zum Einweichen
Das wird eine teure Sache.
….Hinweis, mehr nicht
Steht de Sonn op Stiepe, fängt et an te siepe.
Steht die Sonne auf Stelzen, wird es bald regnen.
Erklärung
Stiepe sind Stützen – gemeint sind hier also die Strahlen, die aus dunklen Wolken scheinen.
Eine Person, die nicht blass ist, sondern eine gebräunte Gesichtsfarbe hat.
Dat süet ne Blenge mött de Kröcksteck.
Das sieht ein Blinder mit dem Krückstock.
Erklärung
Es handelt sich um eine ganz offensichtliche Sache.
Der ist verschwiegen, redet nicht viel.
Der bekommt seine Strafe schon noch.
Watt bönn ek frue, dat eck net bedräfft bönn.
Was bin ich froh, dass ich nicht betroffen bin.
Erklärung
Was bin ich froh dass ich nicht betroffen bin.
Jemandem einen Streich spielen, veräppeln
Massive Androhung
Nun bleib mal schön auf dem Teppich, nun übertreib nicht so maßlos.
Der Wind ist unangenehm.
Das kommt genau richtig, gerade recht.
Es steht kurz davor.
Das garantiere ich dir, das kannst du mir glauben.
Da muss ich gut aufpassen, vorsichtig sein.
Dann schmiete se möt min Knoek de Biere aff.
Dann werfen sie mit meinen Knochen die Birnen ab.
Erklärung
Das werde ich nicht mehr erleben, wenn das passiert, bin ich nicht mehr.
Joe, wenn de Pe-ek häbbe solls, kannse dech mött de näcke Fott ut et Finster hänge, dann drietsde noch en de Stuev.
Ja, wenn du Pech haben sollst, dann kannst du dich mit dem nackten Hintern aus dem Fenster hängen und du scheißt noch ins Zimmer.
Erklärung
Dieser Spruch bedeutet soviel wie, wenn das Schicksal es will, dann kannst du sowieso nichts dagegen machen.
Hinweis auf einen »dicken« Kopf, nach Alkoholgenuss oder auch aus Rage, Wut.
Sagt man in dunklen oder unbeleuchteten Räumen.
Ich habe es sehr eilig.
Dä hätt möt denn Düwel Driet jedarsche.
Der hat mit dem Teufel Scheiße gedroschen.
Erklärung
Spaßeshalber für Menschen mit vielen Sommersprossen.
Ek häb son Loss, dech aan min Bross tö büre.
Ich habe große Lust, dich an meine Brust zu heben.
Erklärung
Komm, lass dich mal drücken.
Ich muss mich setzen / bin müde.
Abneigung, den mag ich nicht.
Der hat noch Recht obendrein.
Hinweis auf ein Stück trockenen Kuchen oder einen trockenen Wein.
Dier = Mädchen
Allgemeine Gesprächseröffnung
Das Unterste oben
Eine Gänsehaut
Alles- oder Vielesser, dem nie oder selten schlecht wird.
Re-ekene kann hä joe, ävvel op hä ok tälle kann?
Rechnen kann er ja, aber ob er auch zählen kann?
Erklärung
Erzählen kann er ja viel, aber ob es auch funktioniert, ob es auch klappt ?
Alter schützt vor Torheit nicht.
Unser Herrgott wird sie wohl bestrafen.
Fahre se dech dur de Kuhpoort, dann hässe dä letzte Kü-etel jekackt.
Wenn man dich durch das Kuhtor hinaus fährt, dann hast du den letzten Köttel gekackt.
Erklärung
Wenn man dich durchs Kuhtor fährt, dann bist du tot. Stadtwauswärts liegt der alte Friedhof der Stadt.
Ich gebe auf
Nun übertreibe nicht.
Lass es dir gesagt sein.
Ich habe es eilig.
Müde vom Nichtstun
Abfällig für unbeweglich, steif
Nun stell’ dir vor …
Möt en Wuersch noe ne Schenk schmiete.
Mit einer Wurst nach dem Schinken werfen.
Erklärung
Mit kleinem Einsatz großen Erfolg erzielen.
Das wird denen auseinander brechen (bersten).
unbedeutend, nicht so wichtig
Ein Ausspruch, der sich an ein altes Marktschreier-Bonmot anlehnt, das sich über das damalige NS-Regime und den NS-Politiker und Kriegsverbrecher Hermann Göring lustig machte: »Heringe! So dick und fett wir Hermann Göring!«
Es wird Regen geben.
Und wenn es Bindfäden regnet! Oft gebraucht im Zusammenhang: »Du kommst trotzdem!«
Es hat mich ganz schnell, unverhofft erwischt. Auf den Leib geschlagen
Das gibt einen festen Küttel (Kotballen).
eine Feder aufblasen
zwischen Tag und Nacht
Du machst aber auch alles.
Dä suet ut wie duur de Strüük jeschoete.
Der sieht aus wie durchs Gebüsch geschossen.
Erklärung
Ungepflegt, strubbelige Person
Wo kommst du denn her?
Der hat beide Beine gebrochen.
Mar minne Jott on Heiland, watt sitsche düer, halt ma öjeren Driet.
Mensch, mein Gott und Heiland, was sind Sie teuer. Behalten Sie ihren Mist.
Erklärung
Mensch, mein Gott und Heiland, was sind Sie teuer. Behalten Sie ihren Mist.
Ek häb en ju-e Frau, hei-s do se ma.
Ich habe eine gute Frau, hättest du sie nur.
Erklärung
Ich habe eine gute Frau, hättest du sie nur.
Das wird aber eine teure Sache.
Ich lasse es drauf ankommen.
Woher kommt der denn?
Was, hast du dich wieder ausgeruht?
mal eben schnell
Auch als Warnung: Warte nur ab, die Rache kommt.
Wie aus dem Ei gepellt. Aussehen, als wenn nichts passiert wäre
Ausspruch von ernster Wut und Zorn
Jemandem heftig die Meinung gesagt
ausklingen lassen
Einem gut betuchten glaubt man eher als einem armen Menschen.
Auch Kleinigkeiten helfen, nutzen
Langsam, besonnen vorgehen
Dünkel muss Schmerzen ertragen.
Ek kann mech ömmer noch op denn Maat stelle, näck uuttrecke on mech för Jeld kieke loete.
Ich kann mich immer noch auf den Markt stellen, nackt ausziehen und für Geld gucken lassen.
Erklärung
Ich kann mich überall zeigen und blicken lassen.
Den hat es schlimm erwischt.
